Die wartungsärmsten Autos

Die wartungsärmsten Autos

Eine relativierende Frage soll vorab gestellt werden: Kann es im Interesse einer boomenden Industrie sein, ein wartungsarmes Auto zu konstruieren? Wie man weiß, liegen geniale Ideen und zukunftsweisende Konstruktionspläne bei den Autobauern auf Lager. Die meisten werden nie oder nur unter Innovationsdruck umgesetzt. Im Übrigen kann jeder ein „Montagsauto“ erwischen, egal, auf welche Automarke er setzt. Man muss Einsteins Relativitätstheorie nicht verstehen, um zu erkennen, dass auch die Empfehlung namhafter Institutionen über wartungsarme Marken nur relativ aussagefähig ist.

Woran misst sich Wartungsarmut?

In entsprechenden Foren sind sich alle einig, dass die Japaner am wartungsärmsten sind. Doch auch hier gibt es Relativierendes zu berichten, denn die Verschleißteile sind auch hier kritisch. Der Traum vom weitgehend wartungsfreien, pannenresistenten, umweltfreundlichen, ungeschlagen preisgünstigen und mit lächerlich wenig Benzin auskommenden Superauto hat seine Tücken. Fakt ist: Die Wartungsintensität steigt mit dem Alter des Wagens – egal ob es ein Neuwagen oder ein Gebrauchtwagen ist – und den gefahrenen Kilometern. Außerdem hat auch die Fahrweise Einfluss auf die Wartungsfrequenz. Bei den Deutschen stehen in Bezug auf Wartungsarmut deutsche und japanische Mittelklassewagen hoch im Kurs. Deutsche Wertarbeit kann sich punktgleich mit der japanischen messen. Volkswagen, BMW und Mercedes haben auf deutscher Seite die Nase vorn. Bei den Japanern punkten Nissan und Toyota. Für sie spricht beispielsweise, dass man Ersatzteile relativ günstig erhalten kann. Der TÜV-Report 2013 bestätigt diese allgemeine Wahrnehmung. Allerdings wurde registriert, dass insgesamt die Mängelquote in den letzten Jahren um 5 % auf 20% angestiegen ist. Das war zuletzt in den Achtzigern der Fall.
BeleuchtungsanlageDie Beleuchtungsanlage hat dabei die häufigsten Defekte zu verzeichnen. Den Grund dafür sehen die Techniker aber eher im veränderten Wartungsverhalten der Fahrer. Diese sparen dank Benzinpreishoch und Eurokrise immer öfter einen Wartungs-Check ein. Für die Zukunft sieht der TÜV die Wartungsmangel-Folgen noch steigen.

Welche Marke ist es denn nun?

In der Hauptuntersuchung des vergangenen Jahres schnitt der VW Polo als drei Jahre alter Neuwagen am besten ab. Entscheidend ist aber, wie sich die Wartungsquote mit den Jahren entwickelt. Ein Siegertyp ist auch nach Jahren noch wartungsarm. Fakt ist, dass die Deutschen ihr Auto immer länger nutzen. Durchschnittlich achteinhalb Jahre möchte man etwas von seiner Investition haben. Damit nimmt auch die Möglichkeit von Verschleiß zu. Der Mazda 3 und der Audi Q5 folgten dem VW Polo mit guten Mängelnoten. Bei den fünf Jahre alten Wagen stand der Toyota Prius an der Spitze, gefolgt vom Mazda 2 und dem Toyota Auris.

Wo ist der Polo abgeblieben?! Mit sieben Jahren auf dem Buckel sieht die Mängelliste des TÜV schon wieder anders aus. Der Toyota Corolla Verso steht ganz vorne mit den geringsten Mängeln, gefolgt vom Toyota Prius. Interessant ist, dass ein Porsche 911 die Liste bei den Neun- und Elfjährigen anführt. Außer diesem Wagen schafft kein anderes Modell die Doppeltnennung unter die ersten drei. Das sollte zu denken geben, der ein wartungsarmer Wagen müsste in jedem Alter diesem Kriterium genügen. Man muss aufgrund dieser Ergebnisse annehmen, dass die Wartungsquote mancher Modelle zu Beginn niedriger ist als gegen Ende der Lebenszeit. Toyota Avensis und Honda Jazz folgen bei den neun Jahre alten Wagen mit den geringsten Mängeln. Mit elf Jahren stehen der Toyota RAV 4 und der Mercedes SLK noch gut da. Insofern bestätigt sich die Aussage von Fahrern, was deutsche und japanische Fabrikate angeht. Billigmodelle wie der Dacia Logan oder gerade angesagte PKW wie der Fiat Doblo, der Daihatsu Sirion, der Renault Kangoo oder der Renault Laguna sehen in Bezug auf die Mängelliste bereits nach drei Jahren Nutzung schlecht aus. Hier kommt es auch zu Doppeltnennungen bei der Listung der Mängelsieger mit drei, fünf oder sieben Jahren auf dem Buckel.